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Interview mit Gina - Australian Shepherd Züchterin

 

 

  • GIna, 29 Jahre
  • wohnhaft am Möhnesee
  • Rettungssanitäterin
  • Züchterin von Australian Shepherds

 

 

instagram @spiritofeternity.aussies
 www.spiritofeternityaustralianshepherds.chayns.net

Stell dich doch bitte einmal kurz vor. Wie kam es zu deiner Zucht mit Australian Shepherds?

Hallo, mein Name ist Gina und meine Mutter und ich züchten seit 2012 unter dem Namen „Spirit of Eternity Australian Shepherds“, unsere geliebten Australian Shepherds. Zum Aussie kamen wir durch eine liebe Bekannte, die ihre Pferde am selben Stall wie wir eingestellt hatte und außerdem die Mentorin meiner Mutter war. Sie hatte ebenfalls eine Aussiezucht, von der wir unsere erste Aussiehündin im Alter von 7 Jahren übernommen haben. Es war ziemlich schnell klar, dass es nicht bei einem Aussie bleiben wird und dass wir gerne zum gesunden Rasseerhalt beitragen möchten.

Was macht für dich deiner Meinung nach eine gute Zucht aus? Wie erkennt man schwarze Schafe?

Eine gute Zucht bedeutet für mich, dass ich als Züchter alles über die Linien der Hunde kenne, um dadurch Risikofaktoren zu minimieren und möglichst gesunde Hunde zu züchten. Desweiteren bedeutet für mich eine gute Aufzucht, dass die Welpen im Haus mit Familienanschluss aufwachsen und nicht im Keller,  im Garten oder sonst irgendwo. Die Welpen müssen gefördert, gefordert und vor allem sozialisiert werden. Dazu gehört auch die DOK Augensuchung (Untersuchung auf erbliche Augenerkrankunge) mit 6 Wochen.

 

 

Schwarze Schafe gibt es überall. Man erkennt sie meist an deren Desinteresse. Sie möchten möglichst wenig Kontakt, drücken sich vor Antworten und zeigen keine Untersuchungsergebnisse etc vor.  Oftmals zeigen sie dir noch nicht einmal das Haus oder die vorhandenen Hunde. Ich persönlich bin ein Fan davon die Interessenten schon weit vor dem Wurf kennenzulernen, denn wir haben auch nach dem Kauf noch weiterhin Kontakt zu unseren Käufern.

Welche genetischen und physiologischen Tests sind bei Eltern und Welpen zwingend notwendig?

Bei den Eltern sind  die Röntgenuntersuchungen auf HD(Hüftgelenksdysplasie), ED (Ellbogendysplasie), OCD (Osteochondrosis dissecans) ein Muss. Bei den genetischen Untersuchungen sollte Minimum MDR1, HSF4, CEA und PRA getestet werden. Bei dem Anbieter Certagen GmbH zum Beispiel gibt es ein Gentestpaket für Aussies, das unglaublich viele Tests beinhaltet und meiner Meinung von jedem gebucht werden sollte. Dort werden auch Tests auf

DM (Degenerative Myelopathie)  und den Merle-Faktor getestet wird.

 

Auf Merle testet nicht jeder, ist dennoch aber sehr wichtig, da es auch einige Hunde gibt, die ein verstecktes Merle haben. Außerdem sollten die Eltern eine aktuelle DOK Augenuntersuchung haben. Bei Welpen ist die DOK Augenuntersuchung mit 6 Wochen ein absolutes Muss, denn in dieser Zeit kann man bestimmte Augenerkrankungen ausschließen, danach nicht mehr.

Wie beurteilst du persönlich den Trend, dass in immer mehr Hunderassen der Merle- Faktor eingekreuzt wird?

Ohne, dass das jetzt abwertend klingt, aber wenn man in eine Rasse, in der sonst kein Merle vorkommt, Merle reinzüchtet, dann ist es für mich ein Mischling und keine Rasse. Darüber streiten sich aber die Geister. Ich finde es absolut nicht toll, dass Merle mittlerweile überall zu finden ist, da sich einfach immer noch zu wenige mit dem Thema befassen. Insbesondere die Leute, die einfach drauf los ‚züchten‘ ohne sich zu informieren, fabrizieren dadurch großen Mist, da man Merle x Merle nicht verpaaren darf. 

Der Merle-Faktor birgt bekanntermaßen gesundheitliche Risiken. Welche Auswirkungen hat das auf deine Zucht? Und was würdest du Menschen sagen, die sich komplett für das Verbot von Zuchten mit Merle aussprechen?

Zu allererst birgt der Merle-Faktor nicht pauschal gesundheitliche Risiken und ich möchte betonen, dass ein Aussie in blue oder redmerle nicht pauschal krank ist, sondern dass die Verpaarung von Merle (M/M) x Merle (M/M) gesundheitliche Risiken birgt und deshalb in Deutschland auch verboten ist! Die Merlemutation ist zB mit blauen Augen beim Menschen zu vergleichen. Das ist auch eine Mutation und hat pauschal keine gesundheitlichen Risiken für den Menschen. Dennoch sollte man bei Welpen mit viel Weißanteil aufpassen (das gilt aber nicht nur beim Merle, sondern auch bei den Solids). Wenn Ohren und die Augengegend nicht pigmentiert ist, ist das Risiko für Taub- und Blindheit maßgeblich erhöht. Äußerst kritisch ist wie gesagt die Verpaarung Merle x Merle. Diese birgt tatsächlich gesundheitliche Risiken wie Taubheit, Blindheit, Organschäden, Hirnschäden und und und…

 

 

Auf meine Zucht hat das absolut keine Auswirkungen, denn ich verpaare keine Merles miteinander. Menschen, die sich gegen die Zucht von Merlehunden aussprechen, kann ich nur auf den Weg geben, dass sie sich einfach mal mit der Genetik des Merlegens auseinandersetzen sollten. Ich wiederhole mich, wenn ich nochmal sage, dass ein heterozygoter Merle nichts Schlimmes und der Hund nicht pauschal krank ist.

Was würdest du Personen raten, die sich gerne z.B. einen Australien Sheperd mit Merle-Scheckung zulegen möchten?

Ich würde den Leuten mit auf den Weg geben, dass sie vor allem darauf achten sollen wie der Welpe und dessen Eltern aussehen. Das betrifft vor allem die bereits angesprochene Pigmentierung der Ohren und der Augengegend. Dieses Risiko hat man bei einem Solid mit diesen Kriterien sowie anderen Rassen auch. Ansonsten spricht nichts gegen einen Aussie mit Merlefaktor. Da sollte man den Fokus lieber auf Erbkrankheiten legen.

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